Mahnwache, Montag, 14. März 2011, 18 bis 18.30 Uhr
Heinrich-Heine-Platz (am Carsch-Haus), Düsseldorf
Wir sind entsetzt über die Folgen des Erdbebens und des Tsunami in Japan. Unser Mitgefühl gilt allen, die unter dieser schrecklichen Naturkatastrophe leiden.
In Folge des verheerenden Erdbebens in Japan ist es offenbar in zwei Blöcken des Atomkraftwerkes Fukushima I zu einer Kernschmelze gekommen. Es handelt sich dabei um einen GAU (größter anzunehmender Unfall), der sich in einem Atomkraftwerk ereignen kann. Ein Kernkraftwerk funktioniert im Prinzip wie ein Dampfkochtopf. Das Erdbeben hat bewirkt, dass das Kühlsystem nicht mehr funktioniert. Durch den Ausfall der Kühlung steigt die Temperatur und damit der Druck. Wenn die Kettenreaktion unkontrolliert wird, dann steigt der Druck immer weiter an. Die Kettenreaktion kann man zwar verlangsamen, aber man kann sie nicht auf Knopfdruck einfach ausschalten. Unklar ist bis jetzt, ob der GAU sich zu einem Super-GAU entwickelt.
Bei einem Super-GAU wäre dieser größte anzunehmende Unfall nicht mehr unter Kontrolle zu bekommen und die Hüllen des Atomreaktors würden zerstört. Radioaktivität könnte ungehindert entweichen. Wir hoffen inständig, dass ein solcher Super-GAU in Japan noch verhindert werden kann.
Mittlerweile ist allerdings auch in dem Atomkraftwerk Tokai die Kühlung ausgefallen. Die Situation ändert und verschärft sich laufend. Aktuelle Informationen gibt es im Internet, sehr informativ ist der Ticker auf den Seiten von www.greenpeace.de.
Die Ereignisse in Japan sind der deutliche Beweis, dass selbst in einem Hochtechnologie-Land mit besonderer Sicherheitskultur nicht alle Risiken der Atomenergie beherrscht werden können. Sicher ist bei der Atomkraft nur das Risiko.
Wir fordern von der Bundesregierung die Stilllegung der Atomkraftwerke in Deutschland. Noch haben wir die Wahl, ob wir vor oder nach dem Super-GAU in einem hiesigen AKW aus dieser unverantwortbaren Technologie aussteigen. Keiner der 17 deutschen Reaktoren wäre heute noch genehmigungsfähig. Überall gibt es eklatante Sicherheitsmängel.
Wir fordern von den Stromkonzernen, dass sie aufhören, aus alten Pannenreaktoren Milliardengewinne zu pressen und damit ein ganzes Land in Geiselhaft nehmen.
Die bereits im letzten Jahr erstarkte neue Anti-AKW-Bewegung wird Druck machen, damit die Bundesregierung endlich die Sicherheitsinteressen der Bevölkerung vertritt, eine konsequente Energiewende einleitet und nicht länger die Gewinninteressen von Eon, RWE, EnBW und Vattenfall bedient.
Wir rufen auf zu einer Mahnwache, mit der wir unsere große Betroffenheit über die Ereignisse in Japan und unseren festen Willen, gemeinsam dafür zu streiten, dass die Atomkraftwerke in der Bundesrepublik endlich stillgelegt werden, deutlich machen werden.